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Demenz

Wie wir Alzheimer vergessen können!

In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. zurzeit rund 1,7 Millionen demenzkranke Menschen. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Mit geschätzten 300.000 neuen Fällen pro Jahr steigt die Zahl der Erkrankten bis zum Jahre 2050 auf drei Millionen Menschen an. Was man vorbeugend tun kann, um der Demenz zu entkommen, schildert Apotheker Dr. Thomas Klaus. Er ist Inhaber der Apotheke in der Metropole in Berlin und ist spezialisiert auf LOGI-Ernährungsberatung und die Betreuung von Diabetikern.

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Ein Leben mit Demenz

Frau Thormann (Name geändert) ist seit vielen Jahren Kundin in unserer Apotheke. Eine stabile Gesundheit war der 74 jährigen, lebensfrohen Rentnerin immer wichtig. Um bis ins hohe Alter geistig fit zu bleiben, gab sie dafür gern und viel Geld aus. Besonders interessiert war sie an unseren Sonderangeboten bei Ginkgo- und Vitaminpräparaten sowie B12-Trinkampullen, die wir regelmäßig in unserem ELAC-Monatsflyer beworben hatten. Manchmal kaufte sie drei oder mehr Packungen. Es ginge ihr gut, so sagte sie, nur vergisst sie in letzter Zeit immer häufiger Dinge. Mal ist die Brille nicht zu finden, mal ist der Schlüssel weg, häufiger fehlten ihr mitten im Satz die passenden Worte. Dann kam Frau Thormann immer seltener, später gar nicht mehr zu uns. Ihr Mann berichtete dann, dass sie die gemeinsame Wohnung selten verlässt und den Großteil des Tages nur noch zu Hause verbringt. Vergesslich, verwirrt und orientierungslos. Ihre geliebten Kochrezepte habe sie alle vergessen. Und neulich wollte sie mit ihrem Mann auf das Dach ihres Hauses klettern. Gesprächen mit Freunden und Bekannten kann sie nicht mehr folgen. Auf seine Frage, was er ihr Schönes kochen könne erhält ihr Mann seit Monaten nur noch eine einzige Antwort: Gulasch.

1,7 Millionen Menschen leiden in Deutschland an Demenz

Frau Thormann leidet offensichtlich an Demenz. Das trauriges Einzelschicksal einer betagten Seniorin? Keineswegs, denn in unserem Land leben nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V. zurzeit rund 1,7 Millionen demenzkranke Menschen. Die meisten von ihnen sind von der Alzheimer-Krankheit betroffen. Mit geschätzten 300.000 neuen Fällen pro Jahr steigt die Zahl der Verwirrten in der Bundesrepublik bis zum Jahre 2050 auf 3 Millionen Menschen an. Die Einwohner einer Stadt der Größe Berlins werden den Verstand verlieren und befinden sich dann im Zustand der kollektiven Hilfebedürftigkeit! 

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Was bedeutet Demenz?

Aber was bedeutet eigentlich genau Demenz? Was unterscheidet die Demenz vom Alzheimer Typ von anderen Demenzformen? Dazu die Deutsche Alzheimer Gesellschaft: „Demenz ist eine erworbene Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, die Gedächtnis, Sprache, Orientierung und Urteilsvermögen einschränkt und so schwerwiegend ist, dass die Betroffenen nicht mehr zu einer selbständigen Lebensführung in der Lage sind.“ Soweit die sachliche, bürokratische Definition des um sich greifenden Volksleidens. Aber wodurch wird sie wirklich verursacht? Was ist der Auslöser? Warum kann sich eine 76jährige Frau Müller nicht mehr an die Namen ihrer Enkelkinder erinnern, wohingegen ihre gleichaltrige Nachbarin, die Frau Meier, Klavier spielt und Vorlesestunden im Kindergarten hält? Sind es wirklich die Gene? Ist es allein das Alter? Und vor allem: Können wir uns schützen? Ist Alzheimer sogar heilbar?

Vaskuläre Demenz

Prinzipiell unterscheidet man zwei Formen der Demenz: bei nur etwa einem Drittel der Betroffenen liegen Durchblutungsstörungen vor. Man spricht hier von der sogenannten vaskulären Demenz. Auslöser dieser Demenzform kann sowohl ein einzelner, schwerer Schlaganfall sein, bei dem ein größeres Blutgefäß verstopft und für größere Hirnareale einen schädigenden Sauerstoffmangel verursacht. Tückischer ist aber der Fall, dass diese vaskuläre Demenz eine Folge vieler, kleiner, für den Betroffenen meist unbemerkt ablaufender Mikroschlaganfälle ist. Der Verlauf ist schleichend, die Betroffenen verspüren den langsamen Verlust mentalen Fähigkeiten wie Gedächtnis, Sprachfindung, Orientierung und Planung von Ereignissen.

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Alzheimer

Über zwei Drittel der Betroffenen entwickeln eine sogenannte Demenz vom Alzheimer-Typ. Diese Variante der Erkrankung ist in den USA mittlerweile auf Platz 3 der häufigsten Todesursachen vorgerückt ist. Während die Ursachen und die Pathophysiologie der vaskulären Demenz erklärbar und wissenschaftlich einheitlich beschrieben werden, tobt  bei der Demenz vom Typ Alzheimer unter Medizinern, Universitätsexperten und Wissenschaftlern der Pharmaindustrie eine Kontroverse über die Ursachen der Erkrankung, den biochemischen und zellulären Mechanismus ihres Fortschreitens sowie der Entwicklung heilender Medikamenten. Uneinig ist man sich aber auch über die Möglichkeiten der Prävention der Alzheimer Erkrankung spätestens beim Auftreten erster Symptome.

Umweltgifte, Infektionen des Gehirns, das Alter

Aussage des Arztes und Molekulargenetikers Dr. med. Michael Nehls, in seinen Büchern „Alzheimer ist heilbar“ bzw. „Die Alzheimerlüge“ (beide Bücher sind im Heyne-Verlag erschienen): „Fragen Sie die weltweit über 25000 Alzheimer-Forscher nach der Ursache von Alzheimer, werden Sie fast ebenso viele Antworten bekommen.“ Neben Umweltgiften und Infektionen des Gehirns wird vor allem der Faktor Alter als Hauptursache für die Alzheimer-Erkrankung angeführt. Entscheidend scheint nicht der Umstand zu sein, dass wir altern, sondern wie wir altern. Zwischen Alter und Alzheimer scheint es eine Korrelation, allerdings keinen kausalen Zusammenhang zu geben. Nehls verfolgt einen außergewöhnlichen, aber wissenschaftlich begründeten Denkansatz der Beschreibung der Ursachen der Erkrankung. Seine Arbeiten machen die wirklichen Ursachen des Leidens transparent. Mehr noch: es werden wirksame Möglichkeiten beschrieben, durch Optimierung der individuellen Lebensführung spätestens beim Auftreten der ersten Symptome das Fortschreiten der Erkrankung zu stoppen und die mentale Leistungsfähigkeit zu reaktivieren.

Der Hippocampus im Fokus

Dabei tritt ein spezieller Teil unseres Gehirns in den Fokus seiner Betrachtung: der Hippocampus. Als Hippocampus bezeichnen Mediziner zwei daumengroße, einem Seepferdchen ähnlichem Organ, das sich in einer tief in den Schläfenlappen ragende Hirnregion befinden. Der Hippocampus ist das Zentrum aller unser Erinnerungen, unserer Erfahrungen, unserer Vergangenheit und damit unserer gesamten Identität. Er ist mit einem schlauchähnlichen Organ, dem Tractus perforans mit den anderen Hirnregionen verbunden. Hier werden permanent Informationen, Ereignisse, Erfahrungen zwischen dem Hippocampus und den anderen Hirnregion ausgetauscht, gespeichert und gelöscht. Der Hippocampus hat die phantastische Eigenschaft bei positiver Beanspruchung und einem artgerechten Lebensumfeld bis ins höchste Alter wachsen zu können. Diesen Prozess nennen Wissenschaftler adulte Neuroneogenese.

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Grabsteine des Gehirns

1905 untersucht der Neurologe Alois Alzheimer das Gehirn seiner verstorbenen und später berühmt gewordenen ersten Alzheimerpatientin Auguste Deter. Was er vorfand waren mit bloßem Auge sichtbare Veränderungen wie deutlich vergrößerte Hirnkammern, eine Verdünnung der Hirnrinde und eine auffallend verminderte weiße Substanz. Erstmals wurden von Alois Alzheimer auch klebrige Ablagerungen im Gehirn außerhalb der Hirnzellen beobachtet, welche später als beta-Amyloid-Plaques bekannt wurden. Passend zu den zerstörerischen Folgen wurden sie die Grabsteine des Gehirns benannt.

Glutamat – die Tinte des Hippocampus

Es konnte gezeigt werden, dass das gemeinsame Auftreten einer gestörten Neuroneogenese und die Bildung von beta-Amyloid-Plaques als Folge einer nicht artgerechten Lebensweise der Schlüssel zur Erklärung des Alzheimer-Phänomen sind. Sehr vereinfacht dargestellt: Wenn sich der Hippocampus eine Information merken will, benutzt er als Tinte die Substanz Glutamat. Glutamat „schreibt“ die Information in seine neuronale Struktur. Damit diese Information erhalten bleibt, „die Tinte“ also nicht verschmiert, fixiert das Gehirn das Aufgeschriebene wie mit einem Lack aus dem erwähnten beta-Amyloid. Nun kann diese Information durch keine neue Information überschrieben und ggf. gelöscht werden. Das beta-Amyloid hat in dieser Phase also eine hirnschützende Funktion. 

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Bedeutung des Tiefschlafs

Nachts im Tiefschlaf wird die „Schreibstube“ aufgeräumt: Informationen werden an andere Hirnregionen weitergeleitet, Unwichtiges gelöscht und das schützende beta-Amyloid beseitigt. Am nächsten Morgen, so wir unserem Körper ausreichend erholsamen Schlaf gegönnt haben, steht wieder ein erholter, aufgeräumter Hippocampus für die Informationen des neuen Tages zur Verfügung. Kurzzeitige, positiv empfundene Stresssituationen bewirken dabei eine Ausschüttung des Hormons Cortisol. Dieses schützt durch Neubildung von Nervenzellen und beta-Amyloid unsere Hirnsubstanz. Zirkuliert das Stresshormon dagegen dauerhaft im Blut kommt zu einer Hemmung der Neubildung von Nervenzellen und zu einem gestörten Abtransport des beta-Amyloids. Damit nimmt die Stressresistenz ab, weiteres Cortisol wird ausgeschüttet, mehr beta-Amyloid wird abgelagert – die Grabsteine des Gehirns wachsen.

Folgen einer chronischen Unterforderung

Gleiche Folgen hat eine chronische Unterforderung: zu wenig neue, aktivierende und verarbeitungswürdige Informationen führen zum Schrumpfen des Hippocampus und zu einer gesteigerten Ablagerung der Plaques. Damit geht der natürliche Mechanismus der mentalen Stressverarbeitung verloren. Jede noch so kleine Veränderung löst übermäßiges Unbehagen aus, wir meiden neue, ungewohnte Situationen, werden ängstlicher. Der  Übergang zur Vermeidung unbekannter Situationen mit zunehmender Passivität und zur depressiven Grundstimmung ist dann fließend. Beschleunigt wird dieser Niedergang durch die vermehrte Ablagerung und Vernetzung des Amyloids zu hirntötenden Plaques gerade im Tractus perforans.

Was dem Hippocampus nicht gut tut

Kurz zusammengefasst: eine gestörte Bildung neuer Nervenzellen (auch in fortgeschrittenen Jahren) im Verbund mit der Ablagerung von beta-Amyloidplaques stehen als Ursache der Alzheimer fest. Dauerstress aber auch dauerhafte intellektuelle und/oder soziale Unterforderung lassen den Hippocampus schrumpfen. Beta-Amyloid-Partikel werden während des Schlafes abtransportiert und an der Verklebung gehindert. Jede Schrumpfung des Hippocampus und die damit verbundenen Funktionsverluste durch anhaltenden Stress, mentale Unterforderung, oxidative Prozesse, Sauerstoff-und Nährstoffmangel, sowie stille Entzündungen sollten daher verhindert werden.

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Nehls Formel gegen Alzheimer

Aus diesen Erkenntnissen entwickelte Nehls seine Formel gegen Alzheimer. Diese 6 Faktoren sind entscheidend, ob, wann und wie schnell die Alzheimerdemenz in unser Leben tritt:

  • Gesunde Ernährung/intermittierendes Fasten/Mikronährstoffe
  • Soziale Aktivitäten
  • Schlaf
  • Körperliche Aktivität
  • Lebenssinn
  • Zeit

Die gute Nachricht: Alle dieser Lebensbereiche können wir aktiv positiv gestalten. Und das ab morgen, wenn wir uns ernsthaft dazu entschließen. Die unbequeme Nachricht: Wir müssen alle Lebensbereiche gleichzeitig optimieren. Denn es gilt das Prinzip des Minimums. Dieses Naturgesetz wurde schon vor 200 Jahren formuliert. Jeder Landwirt kennt diese Regel: Wenn Pflanzen optimal gedeihen sollen, brauchen sie gleichzeitig Licht, Luft, Wärme, Nährstoffe und Wasser. Mangelt es der Pflanze an Wasser nutzt kein Dünger etwas, steht die Pflanze zu dunkel nutzt auch viel Wasser nichts. Es müssen während der gesamten Lebensphase alle Komponenten dauerhaft und gleichzeitig zur Verfügung stehen, um den Organismus optimal gedeihen zu lassen.  Das gleiche Prinzip trifft auf den menschlichen Organismus allgemein und auf die Hirngesundheit ganz speziell zu.

Das Prinzip des Minimums

Das Prinzip des Minimums erklärt auch, warum es kein wirksames Medikament gegen die ursächliche Entstehung der Alzheimererkrankung geben kann und in naher Zukunft auch nicht geben wird: Keine Substanz wird den auslösenden Mechanismus der verminderten Stressresistenz, der Hippocampusverkleinerung, der abnehmenden Neuronenvernetzung und der Amyloidvernetzung plus deren Ablagerungen beeinflussen können. Kein noch so hoch dosiertes Ginkgo-Präparat und keine Vitamin B12-Trinkampulle kann spürbar helfen, wenn es isoliert und nicht in Ergänzung zu einer artgerechten Lebensstilveränderung angewendet wird. 

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Lässt sich Alzheimer verhindern?

Können wir die Alzheimer’sche Demenz verhindern? Oder zumindest sein Fortschreiten verlangsamen oder gar stoppen? In Finnland wurde dazu 2015 die sogenannte FINGER (Finnish Geriatric Intervention Study to Prevent Cognitive Impairment)-Studie an über 1.200 Finnen im Alter von 60 bis 77 Jahren mit beginnenden Gedächtnisstörungen untersucht. Die Teilnehmer wurden zufällig in eine Kontrollgruppe (hier wurde die gewohnte Lebensweise beibehalten) und eine sogenannte Interventionsgruppe eingeteilt und zwei Jahre lang beobachtet. Bei den Probanden der Interventionsgruppe wurden drei Lebensbereiche optimiert:

  1. Ernährung: die Probanden aßen mindestens zweimal pro Woche Fisch (entzündungshemmende Omega 3 Fettsäuren!!!) und reduzierten den Konsum von (verarbeiteten) Fleischprodukten (entzündungsfördernde Omega 6 Fettsäuren!!!). Der Alkohol – und Zuckerkonsum wurde deutlich reduziert. Butter wurde gegen Rapsölprodukte ausgetauscht. Eine durchschnittliche Gewichtsreduktion von 10-15 % wurde erreicht (intermittierendes Fasten!!!).
  2. Bewegung: die Teilnehmer absolvierten ein bis dreimal pro Woche ein Muskeltraining, bei dem die acht wichtigsten Muskelgruppen trainiert wurden, dazu werde drei bis fünfmal wöchentlich ein Aerobic – und Gymnastikprogramm zur Verbesserung des Gleichgewichtes absolviert.
  3. Gedächtnistraining: dieses Mentaltraining wurde von Psychologen entwickelt und setzte sich aus insgesamt 72 Gruppen- und Einzelsitzungen zusammen. Es wurden das episodische, das Arbeitsgedächtnis und die Verarbeitungsgeschwindigkeit von Informationen trainiert und ausgewertet.

Beeindruckendes Studien-Ergebnis

Das erstaunliche Ergebnis: die allgemeine mentale Verfassung verbesserte sich um ganze 25%. Die Aufgabe, eigene Gedanken gezielt zu ordnen, wurde von der behandelten Gruppe 83 % besser erledigt. Die Geschwindigkeit, Informationen zu verarbeiten verbesserte sich um 150 %! Kein noch so teures Medikament der Pharmaindustrie kann bisher annähernd einen so positiven Effekt nachweisen. Vergleichbar ist hier die Situation mit dem bisherigen Scheitern der Pharmaforschung, die wirklichen Ursachen für die Entstehung einer anderen Wohlstandserkrankung, dem Diabetes Typ 2 zu heilen: es gibt eine Vielzahl (teurer) Substanzen die kosmetisch den Blutzuckerwert senken, den Zucker aus dem Körper schwemmen, den Appetit mindern, das noch vorhandene, körpereigene Insulin aus der Bauchspeicheldrüse pressen. Die Ursache, eine durch Über- und Fehlernährung und Bewegungsmangel in Kombination mit einer genetischen Disposition provozierten Insulinresistenz wird auch hier durch kein Medikament beseitigt.

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Helfen Naturarzneimittel?

Wie sieht es mit der Einnahme von Naturarzneimitteln wie Ginkgo, Ginseng und Co. zur Verhinderung von Hirnleistungsstörungen aus? Die Liste der mit sicheren Heilungsversprechen beworbener (Natur)substanzen ist lang: Die bekanntesten Substanzen sind die bereits erwähnten Ginkgo-Präparate, B-Vitamine (hier in erster Linie das Vitamin B12), Ginseng, Knoblauch, Omega – 3 Fettsäuren, Resveratrol, Vitamin D . Die Liste der Substanzen ließe sich endlos fortsetzen. Aber macht die Einnahme dieser Präparate wirklich Sinn? Lohnt es sich, für diese Nahrungsergänzungsmittel Geld auszugeben? Die Antwort ist einfach: man muss genau hinschauen! Es gibt tatsächlich eine Reihe von (Natur)substanzen, die das Fortschreiten von Gedächtnisstörungen in einer sehr frühen Phase aufhalten und sogar rückgängig machen können. Zu empfehlen ist jedoch, diese Präparate in Ergänzung zu einer vor Alzheimer schützenden Lebensweise bereits präventiv anzuwenden. Wissenschaftlich untersucht ist die Tatsache, dass die Kombination sich ergänzender Naturstoffe sinnvoller sein kann, als die Gabe von Einzelsubstanzen. Eine aus Sicht des Autors sinnvolle Kombination stellt die gleichzeitige Gabe folgender Substanzen dar:

  1. Epigallocatechingallat (EGCG) ein Polyphenol und der Wirkstoff des Grünen Tees. Er verhindert im Gehirn die Bildung und fehlerhafte Vernetzung schädliche Eiweißpartikel (Amyloid-Plaques)
  2. Resveratrol ebenfalls ein Polyphenol ist der Wirkstoff aus roten Trauben, Himbeeren und Pflaumen. Es verhindert ebenfalls schädliche Eiweißablagerungen, neutralisiert schädliche freie Radikale, unterstützt die Neuvernetzung von Nervenzellen und sorgt schließlich für eine Selbstreinigung der Hirnzellen (sog. Autophagie)
  3. Curcumin der Wirkstoff aus dem Kurkuma (Gelbwurz). Diese Substanz ist eine der potentesten Antioxidatien und kann die Nervenzellen vor stillen Entzündungen und damit Funktionsverlust schützen. Diese Substanz sollte zur Verbesserung der Aufnahme mit Piperin kombiniert werden.
  4. Boswellinsäure, der Wirkstoff aus dem Weihrauch (Boswellia serrata) kann neuesten Studien zur Folge ebenfalls antientzündlich wirken und die Ablagerung sogenannter Tau-Fibrillen, die ein Fortschreiten der Demenz beschleunigen, verhindern
  5. Vitamin Q 10, kann ersten Studien zu Folge in höheren Dosierungen (>100 mg pro Tag), das räumliche Lernvermögen verbessern, oxidative Schäden mindern und das Altern der Gehirnzellen verlangsamen
  6. Docosahexaensäure (DHA), eine Omega 3 Fettsäure aus dem Fischöl, die auch Gehirnfettsäure genannt wird. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des menschlichen Gehirns und der Netzhaut des Auges. Wissenschaftler der Charité konnten nachweisen, dass sich eine tägliche Gabe von 2.200 mg Omega 3 Fettsäuren (DHA/EPA) bei älteren Probanden die Bewältigung von Gedächtnisaufgaben signifikant verbesserten (Journ. Alzheimers Dis. 2016 Feb 10)
  7. Lithium, dieses einfache, unspektakuläre Alkalimetall wurde ursprünglich in hohen Dosen in der Psychiatrie zur Behandlung manisch-depressiver Erkrankungen angewendet. Erste Hinweise, dass diese Substanz auch vor Demenz schützen könnte, lieferten Untersuchungen brasilianischer Wissenschaftlicher bereits 2011, die bei einer kleinen Seniorengruppe das Fortschreiten des Gedächtnisverlustes deutlich verlangsamen konnten. Und das mit Dosierungen, die ein Fünfhundertstel der psychiatrischen Dosierung nicht überschritt. Im Sommer 2018 berichteten dänische Mediziner im JAMA Psychiatry von ihrer Erkenntnis, dass in Gegenden Dänemark mit höheren Lithiumkonzentrationen im Trinkwasser die Menschen seltener an Demenz erkrankten als anderswo. Schließlich fand sich in einigen Gegenden der Erde auch ein Zusammenhang zwischen der Lithiumkonzentration im Trinkwasser und einer sinkenden, durch Depressionen bedingten Selbstmordrate.

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Auf den Alltag kommt es an

Die alleinige Einnahme dieser Substanzen kann keinesfalls einen alzeimerfördernden Alltag kompensieren. Von Hippokrates, der übrigens vor ca. 2.500 Jahren auch schon über 90 Jahre alt wurde, stammt die Weisheit. „Wenn du nicht bereit bist, dein Leben zu ändern, kann dir nicht geholfen werden.“ Wer allerdings bereit ist, zu handeln, sollte jetzt folgende Regeln beachten:

 

  1. Ernähren Sie sich zu 90 % wie unsere Vorfahren, die Fischer, Jäger und Sammler. Dabei muss niemand lange Lebensmitteltabellen studieren. Stellen Sie sich beim Einkaufen bei jedem Artikel die Frage: „Gab es dieses Lebensmittel bereits vor 10.000 Jahren?“ Wenn nein, legen Sie es wieder ins Regal zurück. Was übrig bleibt, sind möglichst unveränderte natürliche Lebensmittel wie Fisch, unverändertes Fleisch (keine Wurst!), Obst, Gemüse, Eier, Nüsse und Samen, Öle. Machen Sie den Ölwechsel: Fisch und Algen sind die einzigen ernstzunehmenden Quellen für entzündungshemmende, hirnschützende Omega-3-Fettsäuren. Die langfristige Einnahme eines geprüften Fisch- oder Algenölpräparates aus der Apotheke ist gesünder als die geforderten drei Fischmahlzeiten pro Woche. Gute Fischölpräparate sind auf Schwermetalle, Pestizide und polychlorierte Biphenyle (PCB) geprüft. Der Apotheker Ihres Vertrauens berät Sie zu diesem komplexen Thema gern. Verbannen Sie das so gesund-geglaubte Sonnenblumenöl aus ihrer Küche: Es enthält entzündungsfördernde Omega-6-Fettsäuren. Verwenden Sie Kokosöl. Es ist die beste Hirnnahrung und schmeckt erstklassig. Fertigprodukte wie Pizza, Kuchen, Kekse etc. enthalten sogenannte Transfettsäuren. Sie sollten nur in Ausnahmefällen verwendet werden. Reduzieren Sie Zucker und Alkohol deutlich. Milchprodukte gehören ebenfalls nicht auf den täglichen Speiseplan: Der Mensch ist das einzige Lebewesen, das bis ins Erwachsenenalter die Milch einer anderen Spezies verzehrt.
  2. Pflegen Sie ihre Sozialkontakte. Leider bringt es unser modernes, extrem schnell wandelndes Leben mit sich, dass die historischen und sehr sinnvollen Familienstrukturen, teils über mehrere Generationen, zerfallen. Die Anzahl an Singlehaushalten gerade in Großstädten wie Berlin explodiert. Daher ist die Pflege von (analogen!!!) Sozialkontakten auch außerhalb der Familien und der aktive geistige Austausch im Wohngebiet, im Sportverein oder in der Reisegruppe nachweislich alzheimerprotektiv
  3. Bewegen Sie sich. Täglich! Kleine Dosierungen summieren sich zu einem großen Ergebnis. Besorgen Sie sich einen Schrittzähler. Machen Sie täglich 10.000 Schritte. Und wenn es heute nur 5.000 Schritt waren, müssen es morgen 15.000 Schritte werden. Machen Sie Kraftübungen. Trainieren Sie zweimal pro Wochen die großen Muskelgruppen. Sie werden einen sofortigen Stimmungsschub verspüren, ihre gesamte Körperhaltung erhält eine positive Ausstrahlung. Lernen und gehen Sie oft tanzen. Ihr Gehirn applaudiert vor Freude für diese Kombination aus Koordination, Ausdauer und Sozialkontakten!
  4. Schlafen Sie gut. Wie beschrieben wird über Nacht, während wir schlafen, die Schreibstube aufgeräumt, das überschüssige Amyloid beseitigt. Die Stunden vor Mitternacht sind die effektivsten. Der Schlaf darf nicht von Alkohol oder Schlafmittel in seiner natürlichen Architektur verändert sein.

Gleichzeitig ist wichtig

Es gilt das Prinzip des Minimums: Alle vor Alzheimerdemenz schützenden Lebensbedingungen müssen gleichzeitig und dauerhaft gepflegt werden, Ernährung/Fasten in Ergänzung durch sinnvoller Vitalstoffe, tägliche moderate Bewegung, Lebenssinn und Sozialkontakte, Schlaf und Muße.

Eigentlich ein ganz natürlicher Lebensstil…wie damals vor 10.000 Jahren. Nur heute nicht leicht, aber machbar. Ihr Gehirn wird es ihnen bis ins hohe Alter danken.

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