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Interview

Herzenssache – Herzgesundheit

Am 29. September ist Welt-Herz Tag. Wir haben mit dem  renommierten Kardiologen und stellvertretenden Direktor der Klinik für Kardiologie der Berliner Charité, Prof. Dr. Carsten Tschöpe, gesprochen und ihn gefragt warum es so wichtig ist, dem Herzen mehr Aufmerksamkeit zu schenken.

©Syda Productions/stock.adobe.com

Herr Professor Tschöpe, was macht unser Herz so besonders?

Das Herz ist der Motor unseres Körpers. Die alten Griechen dachten, unsere Seele würde darin wohnen. Und tatsächlich: Wenn es dem Herz schlecht geht, leiden alle anderen Organe darunter und es geht dem Menschen insgesamt nicht gut. Unser Herz ruht nie – es arbeitet die ganze Zeit und passt sich optimal dem an, was wir tun. Leider hat das Herz keine eigene Regenerationskompetenz, das heißt, es kann sich bei Verletzungen kaum selber heilen. Was kaputt ist, bleibt zu 99 Prozent kaputt.

Was kann jede(r) einzelne von uns tun, um das Herz gesund zu halten?

Da fällt mir ganz spontan ein: Weniger fernsehen und Co. Damit will ich nicht sagen, dass Medienkonsum per se ungesund ist. Nein, es ist der damit verbundene Bewegungsmangel, der dem Herzen schadet! Aktive sportliche Betätigung ist eine der wichtigsten Maßnahmen für ein gesundes Herz-Kreislauf-System. Es genügt bereits, viermal pro Woche für etwa 20 Minuten aktiv zu sein, um das kardiovaskuläre Risiko (das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen) zu minimieren. Am besten radeln, laufen, walken oder schwimmen Sie, denn eine Studie der Universität Leipzig konnte zeigen, dass angemessenes Ausdauertraining nachweislich den Alterungsprozess bremsen kann. Außerdem schützt Sport vor gefährlichem Übergewicht. Wer raucht, sollte sofort damit aufhören – und damit meine ich auch das Passivrauchen. Qualmen in einer Beziehung beide Partner, verdoppelt sich ganz schnell die Nikotin-Belastung des Einzelnen.

Muss ein Rauchstopp sein oder genügt es auch, weniger zu rauchen?

Je weniger Sie rauchen, desto besser. Aber: Jede Zigarette tötet! Bereits beim Konsum von täglich drei Zigaretten steigt das kardiovaskuläre Risiko bereits um das 1,5-fache, und das über einen Zeitraum von zehn Jahren! Es spielt übrigens auch keine Rolle, ob Sie auf Lunge rauchen oder nicht. Das giftige Nikotin wird über die Zunge aufgenommen, kommt so in den Blutkreislauf und verätzt die Gefäße. Wer zu dick ist, sollte abnehmen, um seinem Herzen etwas Gutes zu tun. Gibt es eine Ernährungsweise, die Sie empfehlen können? Alle Diätpläne haben Vor- und Nachteile. Wenn sie auf einer einseitigen Ernährung basieren, muss man grundsätzlich vorsichtig sein. Kurzum: Essen Sie abwechslungsreich, achten Sie auf ausreichend Obst und Gemüse und greifen Sie bei Fisch möglichst zweimal pro Woche zu. Vitaminpillen sind meiner Meinung nach überflüssig. Bei innerlicher Anspannung schüttet das Gehirn Botenstoffe aus, die langfristig dem Herz schaden. Was ist Ihr persönliches Rezept, mit Stress umzugehen? Ich halte Sport und Schlaf für die idealen Waffen gegen Stress. Außerdem sollte man möglichst keine Arbeit mit nach Hause nehmen oder rund um die Uhr erreichbar sein. Eine E-Mail, die um 22 Uhr bearbeitet wird, ist häufig nicht dazu geeignet, noch etwas zu bewirken. Sie hätte wahrscheinlich auch bis zum nächsten Tag warten können.

©Bumann/stock.adobe.com

Der Herzinfarkt gilt schon fast als Symbol für ein engagiertes Berufsleben. Nehmen wir die Krankheit zu sehr auf die leichte Schulter?

Auf jeden Fall! Lassen Sie mich das einmal etwas überspitzt erklären: Wenn ein Patient Lungenkrebs hat, bricht bei der Diagnose für ihn und sein Umfeld die Welt zusammen. Jeder denkt, dieser Mensch hat nicht mehr lange zu leben. Wenn ich sage: „Sie hatten einen Herzinfarkt“, macht der Patient weiter wie bisher und bekommt in der nächsten Kneipe sogar noch zur Feier des Tages einen Schnaps, weil er einen Infarkt überlebt hat. An dieser Stelle muss unsere Gesellschaft radikal umdenken. Ein Herzinfarkt ist kein Statussymbol, sondern hat die gleiche Sterberate wie Erkrankungen aus dem Krebsbereich. Wir müssen also alles dafür tun, um einen Herzinfarkt zu vermeiden! Wer bereits einen Infarkt erlitten hat, muss meist seinen Lebensstil komplett ändern. Studien haben gezeigt: Rauchstopp, Sport, Stressreduktion und ein gesundes Körpergewicht können nach Herzinfarkt das Leben deutlich verlängern, vorausgesetzt der Patient nimmt zusätzlich die verordneten Medikamente gewissenhaft ein. 

Herzlichen Dank für das informative Gespräch, Herr Prof. Tschöpe!

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